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§• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen.
(594 v. Chr. Geb.)
Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen
Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht
derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus
der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat,
als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel.
Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an
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der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon, der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältnisse in der Mitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm übertrug man -as Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen, und verbot, daß hinfort die Schuldner den Gläubigern als Sclaven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehrwürdigen Gerichtshof, in sein früheres Ansehen wieder ein und übergab ihm die Aufsicht über die Sitten der Bürger, wie die Untersuchung der schweren Verbrechen. Die neun Archonten behielt er bei; er gab der Volksversammlung bedeutende Rechte; sie entschied durch Abstimmen über die wichtigsten Staatsangelegenheiten, über Krieg und Frieden, über Abschließung von Bündnissen, über neue Gesetze oder Abschaffung früherer, und hatte das Recht, die Beamten zu wählen. Neben derselben stand der Rath der Vierhundert, der die Gesetze vorher berieth, ehe sie der Volksversammlung vorgelegt wurden. Außerdem theilte er das Volk nach dem Grundbesitze und den Vermögeusverhältnissen in vier Klassen, um danach die Leistungen für den Staat, namentlich den Kriegsdienst, zu bestimmen. Die Mitglieder der vierten und ärmsten Klaffe durften in der Volksversammlung mitstimmen, konnten aber keine ^taatsämter bekleiden und dienten im Kriege nur als Leichtbewaffnete oder auf der Flotte. Als diese seine Maßregeln, so weise sie auch waren und den Verhältnissen entsprachen, dennoch nicht Alle befriedigten, begab Solon sich auf Reisen, nachdem er die Bürger hatte schwören lassen, seine Gesetzgebung zehn Jahre zu halten. Auf diesen Reisen kam er auch zum Crösus, dem reichen Könige von Lydien in Kleinasien, der sich für den glücklichsten der Menschen hielt. Solon warnte ihn, dem Glücke zu trauen und legte ihm seine Ansicht vom wahren Glücke dar, indem er ihm vom Tellus erzählte, einem athenischen Bürger, der im blühenden Kreis von Kindern und Enkeln bei ausreichendem Einkommen gelebt habe und den schönen Tod für das Paterland im Kampfe mit einem Nachbarvolke gestorben sei. Als sich Crösus darüber verwunderte und fragte, wer denn nach diesem der glücklichste sei, nannte er ihm
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bei der cyprischen Stadt Salamis einen Sieg, (449 v. Chr.), und seit biefer Zeit ruhten bis auf Agesilaus' Zeit und später bis auf Alexanber den Großen die Feinbseligkeiten zwischen Persern und Griechen.
§. 14. ^erikles; der peloponneftsche Krieg.
Schon während Cimon's Staatsverwaltung hatte sich ein Mann bemerkbar gemacht, der jetzt an die Spitze der Geschäfte trat, nämlich Perikles. Er stützte sich namentlich auf die' große Masse, während (Simon mehr ein Freund der Vornehmen und Besitzenden gewesen war. Er hatte ein würdevolles Aeußere, das sehr an den früheren Tyrannen Pisistratns erinnerte; er stammte aus einem vornehmen Geschlechte und hatte eine Bildung genossen, wie kein Staatsmann vor ihm; er pflegte Umgang mit den ersten Weltweisen, Dichtern und Künstlern jener Zeit, unter denen sich namentlich der Philosoph Anaxagoras und der Bildhauer Phidias auszeichneten. Seitdem er anfing, sich mit Staatsangelegenheiten zu beschäftigen, befleißigte er sich eines mäßigen und von Vergnügungen zurückgezogenen Lebens. Um dem Volke die Macht in die Hänbe zu spielen, schwächte er das Ansehn und den Einfluß des Areopags, dem die Entscheidung über viele wichtige Angelegenheiten entzogen würde; er führte ferner für die Richter, für die Theilnahme an der Volksversammlung und für den Kriegsbienst einen Sold ein, damit so viele Bürger als möglich daran Antheil nehmen könnten, während früher solche Leistungen umsonst übernommen werden mußten. Auch sollten die Armen für die Zulassung zu den öffentlichen Spielen das Gelb aus der Staatskasse erhalten.
Die Bundesgenossen der Athener hatten eine gemeinsame Kasse, aus der die Kosten für die Perferkriege bestritten würden. Diese Kasse würde bisher aus der Insel Delos verwahrt und stand unter der Aufsicht eines athenischen Staatsmannes (zuerst des gerechten Aristi-bes) feit jener Zeit, wo durch des Paufanias Schulb die Leitung der griechischen Angelegenheiten (Hegemonie) von Sparta nach Athen übergegangen war. Dieses Gelb ließ Perikles jetzt nach Athen bringen und verwanbte es zum Theil dazu, die Stadt zu verschönern und jene prächtigen Bauwerke aufzuführen, bereu Ueberreste noch jetzt so sehr unsere Bewunberung erregen. Solche waren die Vorhallen ober Propyläen, das Thor zur Burg (Akropolis), der große Tempel der Minerva, Parthenon genannt, mit der 36 Fuß hohen Bilbsäule der
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Extrahierte Personennamen: Simon Pisistratns Anaxagoras Phidias
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Freigebigkeit und freundliches Wesen die Liebe des Volkes zu erwerben und durchlief dann die gewöhnliche Reihenfolge der römischen Staatsämter. Zuerst wurde er Duäjtor, d. H. derjenige Beamte, der die Staatsgelder zu verwalten hatte, und erhielt als solcher das westliche Spanien als Provinz; hier soll er in Gades (Cadix) beim Anblick der Bildsäule Alexanders des Großen schmerzlich ausgerufen haben: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und
ich habe noch nichts gethan." Dann wurde er in Rom Aedil; als solcher hatte er die Aufsicht über die öffentlichen Gebäude, über die Sicherheit und Reinlichkeit der Straßen, die öffentlichen Spiele und die Markt- und Sittenpolizei; durch prächtige Spiele, die er veranstaltete, gewann er sich die Gewogenheit des Volkes in hohem Grade, stürzte sich aber zugleich in bedeutende Schulden. Im Jahre 63 v. Chr. wurde er sogar durch Volkswahl Oberpriester (Pontifex Maximus), obschon die Optimaten ihm heftig entgegenwirkten und er auch noch nicht das für diese Würde erforderliche Alter hatte; denn dieselbe wurde nur denjenigen ertheilt, die bereits die höchsten Aemter bekleidet hatten. Im Jahre 62 war er Prätor, d. H. Oberrichter oder der mit Ausübung der Rechtspflege betraute Beamte, und nach Ablauf der Prätur erhielt er das westliche Spanien zur Verwaltung. Hier brachte er theils durch glücklich geführte Kriege, theils durch geschickte Beuutzuug seiner amtlichen Gewalt in der reichen Provinz so viel Geld zusammen, daß er seine Schulden bezahlen konnte. Im folgenden Jahre kehrte er nach Rom zurück, wo damals Pom-pejns auf der Höhe feiner Macht stand; diesem fehlte es indeß nicht an Gegnern und Neidern, unter denen der reiche Crassus, Lucnllus, der vor ihm gegen Mithridates gekämpft hatte, und der eifrige Republikaner Cato zu nennen sind.
Cäsar, der sich um das Consulat bewerben wollte, sah ein, daß er dazu eines mächtigen Beistandes bedurfte, näherte sich zuerst dem Pompejus, brachte eine Versöhnung zwischen diesem und Crassus zu Stande und bewog dann beide Männer, gemeinsam mit ihm eine geheime Verbindung zu stiften, in welcher sie sich gegenseitig das Versprechen leisteten, alle ihre Kräfte zur Erreichung ihrer Zwecke zu vereinigen und nicht zu dulden, daß etwas im römischen Staate geschähe, was einem von ihnen nicht gefiele. Man nennt diesen Bund gewöhnlich das erste Triumvirat (60v. Chr.)
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Cato Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Gades Rom Spanien Rom Lucnllus
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Freiheit und erlaubte' ihr, einen Theil der Geiseln mit sich zu nehmen. Sie wählte die jüngeren und schwächeren aus. Tarquiuius starb, nachdem er noch einige vergebliche Versuche zu seiner Wiedereinsetzung gemacht hatte, zu Cumä in Campanien (496 v. Chr.).
§ 6. Horiolan- (489 v. Chr.)
Das Volk genoß nun seine Freiheit ungestört von äußeren Feinden; aber im Innern war keine Ruhe. Die Regierung und das Hauptvermögen war in den Händen der Patricier, während die Plebejer von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen waren und durch mannigfaltige Kriege mit Nachbarvölkern, in denen sie unentgeltlich Dienste leisten mußten, immer mehr in drückende Schulden geriethen. Als ihr Zustand unerträglich wurde, verließen sie Rom und wanderten auf den „heiligen Berg" im Sabinerlande aus. Große Bestürzung herrschte darüber unter den Patriciern. Da gelang es einem volksbeliebten Mann, Menenins Agrippa, sie zur Rückkehr zu bewegen. Sie machten aber für sich gewisse Rechte aus; namentlich erhielten sie eine Schutzobrigkeit, zwei Volkstribunen, welche für unverletzlich erklärt wurden, das Volk im Senate vertreten und die Plebejer persönlich schützen sollten. Kein Senatsbeschluß war, gültig, wenn diese Tribunen Einsprache gegen denselben erhoben hatten. Als nun einst in Rom eine Hungersnoth ausgebrochen war, und mau zur Linderung derselben Getreide aus Sicilien hatte herbeischaffen lassen, berieth man sich im Senate darüber, zu welchem Preise dasselbe dem Volke überlassen werden sollte. Da trat Cajns Marcins, der von der Eroberung der Stadt Corioli den Namen Coriolan erhalten hatte, auf und schlug vor, man solle das Getreide dem Volke zu dem alten Preise abgeben, wenn es auf seine Rechte, namentlich auf das Tribunat, verzichte. Darüber entstand eine allgemeine Entrüstung unter den Plebejern, und die Tribunen forderten den Coriolan vor ihr Gericht. Als er aber am anberaumten Tage nicht erschien, wurde er abwesend verurtheilt; er ging nun, dem Vaterlande zürnend und drohend, in die Verbannung zu der Volskern, den heftigsten Feinden der Römer. Diese nahmen ihn freudig auf, und es gelang ihm, sie zu einem Kriege gegen Rom zu reizen. Hierzu benutzte er Spiele, die gerade damals in Rom gefeiert wurden. Zu denselben waren auch Volsker erschienen; diese wurden
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Griechenland und Unteritalien, um die dortigen Einrichtungen kennen zu lernen. Nachdem diese zurückgekehrt waren, ernannte man eine Commission von zehn Männern, gewöhnlich die Decemvirn genannt, aus den Patriciern, um Gesetze zu entwerfen; zugleich übertrug man diesen für ein Jahr die Regierung des Staates, und alle andern Beamten traten außer Wirksamkeit (451 v. Chr.). Nach Ablauf des Jahres hatten sie zehn Tafeln fertig und legten sie dem Volke zur Bestätigung vor; zugleich erklärten sie aber, es fehlten zum völligen Abschlüsse des Rechtes noch zwei Tafeln. Man erwählte also auch noch für das folgende Jahr zehn Männer, unter ihnen den Appins Claudius, einen Patricier von stolzem, hochfahrendem Sinn. Sobald dieser sein Amt angetreten hatte, zeigte er seine wahre Gesinnung. Aus seine Veranlassung führten sie die Neuerung ein, daß jeder von ihnen von zwölf Lictoren mit den Ruthenbündeln begleitet öffentlich erschien, während die früheren Decemvirn es so gehalten hatten, daß nur einer dieses königliche Abzeichen hatte und dasselbe in der Runde bei ihnen herumging. Sie schienen Miene zu machen, die übertragene Gewalt zu behalten und für das nächste Jahr keine Beamten wählen zu lassen; denn obschon die beiden rückständigen Tafeln bereits fertig waren, so beriefen sie doch das Volk nicht zu deu Wahlen, schalteten im Gegentheil ganz nach Belieben und verfolgten diejenigen, die ihnen im Wege standen. So behielten sie denn wirklich auch für das folgende Jahr ohne Genehmigung ihre Stelle bei, und Niemand wagte es, ihnen entgegenzutreten. Endlich stürzten sie zwei Unthaten, die aus ihrer Mitte verübt wurden. Einmal ließen sie einen alten verdienten Krieger, der ihnen verdächtig war, durch Meuchelmord ans dem Wege räumen, und dann wagte es Appins Claudius, auf eine bürgerliche Jungfrau, Virginia mit Namen, einen Angriff zu machen. In dem heftigen Verlangen, sie in feine Gewalt zu bekommen und sie ihrem Vater und Bräutigam zu entreißen, gab er vor, sie sei die Sclavin eines seiner Clienten (Schutzbefohlenen) und bemfelbeu in früher Jugenb entführt werben. Da der von ihm gebungene Client biefes vor Gericht beschwor, so sprach Appins sie ihm in der Eigenschaft als oberster Richter zu. Das Mädchen sollte abgeführt werden; ba nahm sie der Vater bei Seite unter dem Vorwanbe, er wollte von seiner Tochter Abschieb nehmen, und erstach sie mit einem Messer, das in der Nähe ans einer Fleifcherbauk lag. Dann rief er auf
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Extrahierte Personennamen: Claudius Appins_Claudius Appins
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in den »ngen der Welt als Nachfolger der römischen Imperatoren und als erster Herr und Gebieter auf Erden da.
__ 6eheu zu einer für die Menschheit erfreulicheren Seite der Thätigkeit Carls über, nämlich zu feinen Staatseinrichtungen und den Veranstaltungen, welche die Bildung feiner Völker und ihre geistige Hebung bezweckten.
Zunächst, um das Regiment in feiner Hand zu haben, schaffte er überall die Herzogswürde ab und theilte das ganze Land in kleine Bezirke ober Gaue, über die er Grasen setzte, welche die Versamm-
lmigen leiten und bei den Gerichten den Vorsitz führen sollten.
£)iefe Grafen würden durch sogenannte Senbgrafen beaufsichtigt, zwei königliche Beamte, einen weltlichen und einen geistlichen, die jährlich viermal den ihnen angewiesenen Bezirk bereisten und die Beschwerben der Unterthanen zu untersuchen und Ungerechtigkeiten zu steuern hatten. Ueber die Ergebnisse ihrer Wahrnehmungen mußten sie dann aus den Reichstagen Bericht abstatten; diese wurden jähr-lich zweimal gehalten, der eine im Mai, das uns schon bekannte Maifeld, der zweite im Herbste. Was der Reichstag beschloß, erhielt Gesetzeskraft, sobald es vom Könige bestätigt war; diese Gesetzesbestimmungen hießen Capitnlarien. An den Grenzen seines Reiches stellte er einen größeren District von mehreren Gauen unter einen blonderen Beamten, der Markgraf hieß; denn das alte echt deutsche Sbort für Grenze ist Mark. Eine wichtige und angesehene Würde bekleidete der Pfalzgraf, d. h. der Aufseher der Pfalz oder des Palastes; er versah die Stelle des Königs, wenn dieser abwesend war.
_ Heer Carls bestand aus dem sogenannten Heerbann oder Heribann, d. h. dem Aufgebot aller freien Männer, welche sich ans eigenen Mitteln bewaffnen und auf drei Monate unterhalten mußten.
Was er für die geistige Bildung seiner Volker that, kann hier nur im Allgemeinen angedeutet werden. Er achtete die Religion
und ihre Diener sehr hoch und gab den Geistlichen bedeutende Vor-
rechte, forderte aber auch, daß sie ein ihres Berufes würdiges Leben führten. Er sorgte namentlich dafür, daß die für die Kirche bestimmten Abgaben, die Zehnten, regelmäßig abgeliefert wurden, was bisher nicht immer geschehen war, ließ viele Kirchen bauen und die vorhandenen verschönern. Zur Verbesserung des Gottesdienstes bestellte er Sänger und Orgelspieler aus Italien, richtete Singschulen
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Bischöfen und den achtundzwanzig Hauptgeiftlichen der Kirchen in Rom, die zusammen die Cardinäle hießen, vollzogen werden solle. Wodurch sie dem bisherigen Wahlcollegium, das nicht blos aus den Geistlichen, sondern auch aus dem Adel und Volke von Rom bestand, entzogen wurde. Sobald Gregor 1073 den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, ging er mit Ernst und Festigkeit an die Ausführung seines Planes, die vielen Mängel und Gebrechen aus der Kirche zu entfernen, die Geistlichkeit in ein abhängiges Verhältniß zum Papste zu setzen, die Kirche dem Einfluß des Staates zu entziehen und ein Reich geistlicher Herrschaft (Hierarchie) zu stiften. Das Verhältniß der weltlichen Macht zur geistlichen stellte er in einem Bilde dar; so wie der Mond durch die Sonne sein Licht erhalte, sagte er, so bekomme auch die weltliche Macht ihren Glanz von der geistlichen, und wie die Sonne das größere Licht sei, der Mond das kleinere, so sei auch die geistliche Macht die höhere, die weltliche ihr untergeordnet.
Um die Kirche zu reformtren, verbot er zuerst den Verkauf geistlicher Aemter und Pfründen durch die Laien, was man nach Apostelgesch. 8, 18 Simonie nannte; ferner führte er die Ehelosigkeit der Priester, das Cölibat, die schon früher empfohlen war, allgemein ein; endlich verbot er den weltlichen Fürsten, die Geistlichen durch Uebersendung von Ring und Stab als Insignien ihrer Würde in ihr Amt einzusetzen oder mit demselben zu bekleiden, was man vom lateinischen Worte investire, bekleiden, die Investitur nannte. Auf diese Weise wollte er den ganzen Lehnsverband zwischen geistlichen Vasallen und den Landesherren aufheben.
Heinrich hatte sich durch diese Anordnungen des Papstes wenig stören lassen, im Gegentheil, sowohl die Bischöfe, die der Papst wegen Simonie abgesetzt hatte, in ihrer Würde geschützt, als auch süns seiner Räthe, die wegen Betheiligung bei jenem Pfründenkauf in den Bann gethan waren, beibehalten. Als nun die Sachsen mit ihren Klagen sich an den Papst wandten, so entsandte dieser 1075 Legaten nach Goslar, die den König vor eine Synode nach Rom laden sollten, um sich zu verantworten. Heinrich sah hierin eine ungeheure Anmaßung des Papstes und ließ auf einer Synode zu Worms die Absetzung desselben aussprechen. Diesen Beschluß übersandte er nebst einem beleidigenden Schreiben dem Papste durch einen
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Extrahierte Personennamen: Gregor Ernst Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Apostelgesch Sachsen Goslar Rom
inand sei würdig, nach Codrus noch diese Würde Zu tragen; statt
der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Le-
benszeit, dann, als die vornehmen Geschlechter in Athen immer
mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun
aus den ersten Familien; die Macht derselben wurde immer mehr
eingeschränkt, so daß der Staat aus der monarchischen Verfasfungs-
form allmählich in die republikanische überging. Einer dieser
Archonten, Solon, hat sich um den Staat, als er durch innere
Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient
gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrus, war
früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in frem-
den Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrun-
gen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er
Zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Sa-
lamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den
Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todes-
strafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung
dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei
wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der
Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in
welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges
begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Aus-
führung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und
Athen kam wieder in den Besitz der Insel.
Da der Staat trotz der von einem gewissen Dracon gege-
benen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und nanrentlich sich
drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kauf-
leute an der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge
einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon,
der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des
Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältniffe
in der Dtitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm
übertrug man das Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und
den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte
Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen,
und verbot, daß hinfort' die Schuldner den Gläubigern als Scla-
ven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehr-
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und durch mannigfaltige Kriege mit Nachbarvölkern, in denen
sie unentgeltlich Dienste leisten mußten, immer mehr in drückende
Schulden geriethen. Als ihr Zustand unerträglich wurde, ver-
ließen sie Rom und wanderten auf den „heiligen Berg" im
Sabinerlande aus. Große Bestürzung herrschte darüber unter
den Patriziern. Da gelang es einem volksbeliebten Mann Me-
nenius Agrippa, sie zur Rückkehr zu bewegen. Sie machten aber
für sich gewisse Rechte aus; namentlich erhielten sie eine Schutz-
obrigkeit, zwei Volkstribunen, welche für unverletzlich erklärt wur-
den, das Volk im Senate vertreten und die Plebejer persönlich
schützen sollten. Kein Senatsbeschluß war gültig, wenn diese
Tribunen Einsprache gegen denselben erhoben*hatten. Als nun
einst in Rom eine Hungersnoth ausgebrochen war und man zur
Linderung derselben Getreide aus Sizilien hatte herbeischaffen
lassen, berieth man sich im Senate darüber, zu welchem Preise
dasselbe dem Volke überlassen werden sollte. Da trat Casus
Marcius, der von der Eroberung der Stadt Corioli den Na-
men Coriolan erhalten hatte, auf und schlug vor, man solle das
Getreide dem Volke zu dem alten Preise abgeben, wenn es auf
seine Rechte, namentlich auf das Tribunat, verzichte. Darüber
entstand eine allgemeine Entrüstung unter den Plebejern und
die Tribunen forderten den Coriolan vor ihr Gericht. Als er
aber am anberaumten Tage nicht erschien, wurde er abwesend
verurtheilt; er ging nun, dem Vaterlande zürnend und drohend,
in die Verbannung zu der Volskern, den heftigsten Feinden der
Römer. Diese nahmen ihn freudig aus, und es gelang ihm, sie
zu einem Kriege gegen Rom zu reizen. 'Hierzu benutzte er Spiele,
die gerade damals in Rom gefeiert wurden. Zu denselben wa-
ren auch Volsker erschienen; diese wurden aber durch einen Se-
natsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Vols-
ker den Krieg, und Coriolan wurde zum Anführer gewählt. Er
rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile von der
Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patrizier
verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten
letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um
wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden
rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, garnicht
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